Alte Denkmäler sind stumme Zeugnisse der Vergangenheit. Sie dokumentieren unsere Geschichte in eindrucksvoller Weise. Wir pflegen solche Monumente, um sie als Kulturgut für zukünftige Generationen zu bewahren. Unter der Schirmherrschaft des amtierenden Bundespräsidenten hat sich die 1985 gegründete Deutsche Stiftung Denkmalschutz der Bewahrung von Kulturdenkmälern verschrieben. »Wir bauen auf Kultur« so lautet das Motto der Stiftung – wir von arago Consulting schließen uns diesem Wahlspruch gerne an.
HERMANNSDENKMAL BEI DETMOLD IN NORDRHEIN-WESTFALEN
Auf der 386 Meter hohen Grotenburg, südwestlich von Detmold-Hiddesen gelegen, streckt »Hermann der Cherusker« stolz sein Schwert in den westfälischen Himmel. Welch´grandiose Aussicht über das Lipperland genießt der stolze Germane von dort oben bei schönem Wetter! Der Bau dieses geschichtsträchtigen und imposanten Monuments beginnt 1838. Der Architekt Ernst von Bandel aus Ansbach in Mittelfranken investiert sein Privatvermögen in die Erstellung dieses Denkmals. Kaiser Wilhelm I stellt die fehlenden finanziellen Mittel zur Fertigstellung zur Verfügung und weiht im August 1875 feierlich das »Hermannsdenkmal« ein. Ohne Sockel, mit 26,6 Metern Höhe, ist es bis zur Erstellung der Freiheitsgöttin auf Liberty Island in New York die höchste Statue der westlichen Welt. Allein das Schwert wiegt 550 Kilo. Je nach Interpretation ist das Denkmal ein Symbol für Freiheit, Nationalstolz oder den Sieg über die Franzosen. Hermann, dieser germanische Held, bekannt als Arminius, überfällt 9 n.Chr. den römischen Statthalter Varus und seine drei Legionen samt Tross. Der Cherusker kennt das Kriegshandwerk und die Taktik der Römer. Bei der 3-tägigen Guerillaschlacht in den Sümpfen des Teutoburger Waldes weist er sie in die Schranken, besiegt das römische Heer verheerend, worauf sich Varus in sein Schwert stürzt. Zurzeit kann man das Denkmal nur am Wochenende besteigen. Gut ausgeschilderte und vielfältige Wanderwege, teils mit geschichtlichem Hintergrund, laden ein, Fauna und Flora zu erleben. Für mutige, kleine und große Abenteurer gibt es einen schön angelegten Kletterpfad in den Bäumen. Eine Empfehlung: Parken Sie bei den »Externsteinen« und wandern Sie zum Denkmal. Dazu lohnt sich der Kauf eines Kombitickets. Auf der Startseite www.detmold.de unter der Rubrik »Wandern ums Hermannsdenkmal« finden Sie eine PDF mit einer Übersicht der Rundwanderwege zum Ausdrucken vor. Ein interessanter Flyer findet sich bei »Hermann erleben« unter www.hermannsdenkmal.de.
Bis 1886 war das Herrmannsdenkmal mit knapp 26 Metern ohne Sockel, die höchste Statue der westlichen Welt. © Roterose/ pixabay.com
SIEGES- UND FRIEDENSDENKMAL IN EDENKOBEN/PFALZ
Prinzregent Luitpold von Bayern (1821–1912) ist nicht nur als leidenschaftlicher Hobbyjäger bekannt, sondern auch als Mäzen junger Künstler. Insbesondere München wird dadurch eine kulturelle Hochphase beschert. So verwundert es nicht, dass er als einer der Hauptinitiatoren des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) ein Siegesdenkmal erstellen lässt. Als Standplatz wählt er den Ort, an dem seinerzeit die Siegessignale der vereinten deutschen Stämme bei der Wiedereroberung Straßburgs zu sehen sind – 365 Meter oberhalb der Stadt Edenkoben. Innerhalb einer Bauzeit von zwei Jahren erstellt der junge, aufstrebende Bildhauer August Drumm (1862–1904) den »Reiter von Edenkoben«. Als Zeichen des Sieges hält der reitende Jüngling ein Schwert in der Hand. 1899 wird das Denkmal feierlich eingeweiht. Anlässlich der 1200 Jahrfeier Edenkobens im Jahr 1969 huldigt man die nunmehr freundschaftlichen Beziehungen zu Frankreich. Als Zeichen des Friedens hält der Reiter fortan einen Ölzweig in der Hand und das historische Monument wird in »Friedensdenkmal« umbenannt. Ornamente und Fresken zieren das Bauwerk. Unter der Kaiserkrone in der goldenen Kuppel steht der Spruch geschrieben: »EINIGKEIT MACHT STARK«. Von der Westseite führen die 65 Stufen einer Sandsteintreppe auf eine Aussichtsplattform oberhalb der Kuppeldecke. Bei schönem Wetter haben Besucher von dort oben eine überw.ltigende Sicht zum Odenwald und zum Kraichgau. Seit 2008 findet am Denkmal jährlich das Open-Air-Festival »Rock am Friedensdenkmal« statt. Wir hoffen, dass öffentliche Veranstaltungen wie diese bald wieder stattfinden können. Weitere Informationen sind unter www.edenkoben.de abrufbar.
Der Bildhauer August Drumm erschuff dieses Denkmal, welches 1899 eingeweiht wurde.
KÖNIGIN-VICTORIA-DENKMAL IN HOCHHEIM AM MAIN
Natürlich schaffen es auch Frauen auf ein Podest gehoben zu werden. So wird am 24. Mai 1854 zum 35. Geburtstag von Queen Victoria ein sieben Meter hohes Denkmal in Hochheim am Main eingeweiht. Ein cleverer Winzer hat seinerzeit angefragt, ob Ihre Majestät seinem besten und schönsten Hochheimer Weinberg die Ehre geben würde, sich nach ihr benennen zu dürfen. Prinzgemahl Albert schätzt diese Reben schon immer,
ist begeistert, auch die nassauischen Behörden und Queen Victoria selbst stimmen dem zu und fortan heißt der Weinberg »Königin Victoriaberg«. Er wird mit einem im Tudorstil erstellten Denkmal gekrönt. Im Jahre 2019 wird das durch Algen und Moos befallene Monument mit finanzieller Hilfe der DSD, der Deutschen Stiftung Denkmalpflege, restauriert. Die steinerne Brunnenschale mit dem Löwenkopf ist nun wieder standesgemäß, wie auch die kleine Grünanlage um den Gedenkstein herum. Queen Victoria ist immer schon ein Fan des Hochheimer Rieslings und genießt angeblich täglich ein Viertel des Rebensaftes. Da »Hochhei « für Engländer schwierig auszusprechen
ist, wird der dortige Riesling-Wein schlicht »Hock« genannt und es kursiert der Ausspruch: »A good hock a day keeps off the doc« – frei übersetzt: »Ein guter Riesling hält den Arzt fern«. Von wem diese Weisheit stammt, wissen allein die Weingötter. Fakt ist, Ururgroßenkelin Queen Elizabeth II hat 2015 bei ihrem Besuch in Berlin diesen vorzüglichen Wein, dekoriert mit dem Wappen der Königin und dem Victoria-Berg-Denkmal auf dem Etikett, in der britischen Botschaft genossen. Für das Weingut Flick wird damit die historische Liaison zum englischen Königshaus weiter gefestigt. Unter www.hochheim-tourismus.de sind weitere Ausführungen verfügbar.
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