Wenn Lerninhalte auf eine multikulturelle oder -linguale Zielgruppe treffen, stellt sich die Frage, ob die Inhalte übersetzt werden sollten, um mehrsprachige Teams mit einer interaktiven Schulung anzusprechen oder internationale Kunden mit einem Erklärvideo zu überzeugen. Inhalte, die in einer vom Teilnehmer bevorzugten Sprache vermittelt werden, sind leichter aufzunehmen und zu verarbeiten. Der Vorgang der »inneren Übersetzung« (bei dem das Gehirn die Wörter in der Fremdsprache verarbeitet, übersetzt und interpretiert) beansprucht Zeit sowie Kapazitäten und kann zu Missinterpretationen führen. Mehrsprachige E-Learnings können die Reichweite innerhalb der relevanten Zielgruppe vergrößern, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber einsprachigen Angeboten und verbessern das Lernerlebnis der Teilnehmer.
Die Muttersprache ist zudem eng mit der kulturellen Identität und persönlichen Erfahrung verbunden. Wenn muttersprachliche Informationen bereitgestellt werden, kann dies eine stärkere emotionale Verbindung erzeugen und das Engagement des Empfängers erhöhen. Die Teilnehmer fühlen sich ernst genommen und wertgeschätzt.
Und umgekehrt: Wer sich Informationen in einer Fremdsprache erschließen will, muss mehr investieren, um das Lernziel zu erreichen. Dies kann das Gefühl vermitteln, dass entweder die betroffenen Teilnehmer oder die zu vermittelnden Inhalte weniger bedeutsam sind. Eine geringere Motivation und höhere Abbruchraten können daraus folgen. Nicht zuletzt dient die Übersetzung der Vermeidung von Diskriminierung: Wenn Informationen nur in einer Fremdsprache verfügbar sind, können Personen, die diese Sprache nicht beherrschen, benachteiligt oder ausgeschlossen sein. Um diese positiven Effekte zu erzielen, ist einiges zu beachten. Eine schlecht angepasste Übertragung in eine oder mehrere Sprachen kann sogar negativ wirken, die Teilnehmer demotivieren und das Angebot unprofessionell erscheinen lassen. Dabei ist es wichtig, die Begriffe »Übersetzung« und »Lokalisierung« zu verstehen. Übersetzung ist die Übertragung von Wörtern von einer Sprache in eine andere, zunächst ohne Anpassungen. Wenn es darauf ankommt, z.B. bei Prüfungsfragen, ist es wichtig sicherzustellen, dass der Inhalt präzise und verlustfrei von der Ausgangs- in die Zielsprache übersetzt wird. Die Erstellung mehrsprachiger E-Learnings erfordert darüber hinaus die Anpassung von Inhalten an die kulturellen und akademischen Bedürfnisse der Zielgruppe aus verschiedenen Regionen, die Lokalisierung.
Bei der Lokalisierung wird auch der kulturelle Kontext berücksichtigt. Dies erfordert mitunter Änderungen an Text, Bildern, weiteren visuellen Elementen, Sprachstil, Farben, Währungen usw. Ein prominentes Beispiel: Der »Daumen nach oben« wird je nach Region unterschiedlich interpretiert, auch wenn die Like-Kultur auf Social Media in diesem Punkt sicherlich einiges für die weltweite Verständigung getan hat. Regionale Begriffe oder Redensarten haben oft keine direkte Entsprechung in anderen Sprachen und brauchen bei der Übersetzung besondere Aufmerksamkeit.
Aus technischer Sicht geht es auch darum zu prüfen, ob das gewählte E-Learning-Tool mit Mehrsprachigkeit, Laufrichtung des Textes und verschiedenen Textlängen umgehen kann. Je nach Sprache kann die Textlänge um bis zu 40% variieren. Im Idealfall können Übersetzer durch sinnverwandte Übersetzungen die angestrebte Länge des Moduls einhalten.
Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung, ob man E-Learnings übersetzen sollte, ist der damit verbundene Aufwand. Eine qualitativ hochwertige Übertragung, welche technische Voraussetzungen, die Übersetzung und die Lokalisierung angemessen berücksichtigt, erfordert Fachwissen und Ressourcen. Eine höhere Qualität ist möglich, im Hinblick auf die Kosten sollte jedoch vorab die angestrebte Tiefe der Übersetzung und Lokalisierung festgelegt werden. Gesucht wird stets die individuelle Lösung: Technisch, textlich und an die kulturellen wie akademischen Bedürfnisse der Lernenden angepasst – E-Learnings, die die Sprache ihrer Teilnehmer sprechen.
Sie wünschen nähere Informationen? Schreiben Sie an herzog@arago-consulting.de oder kontaktieren Sie unseren Geschäftsführer Daniel Stöckel unter Telefon 069 957 39 09 20 direkt. Wir stellen Ihnen Ihre Lösung gerne persönlich vor. |
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