Morgens, mittags, abends – digitale Medien umgeben uns fast immer. Dass dadurch auch unsere Sprache beeinflusst wird, zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. (GfdS) und dem Wissenschaftsportal mediensprache.net. Sie hat sich dem Thema »Sprachliche Kommunikation in der digitalen Welt« (2018) gewidmet. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse dargestellt.
KOMMUNIZIEREN WIR WIRKLICH SO VIEL »DIGITAL« ?
Die Befragung der 2.001 Personen veranschaulicht den Gebrauch digitaler Kommu- nikationskanäle sehr gut. 89% der Befragten geben an, Messenger-Dienste allein im privaten Kontext täglich oder zumindest mehrmals pro Woche zu nutzen.
Ob privat oder beruflich, auch die Art des In-Kontakt-Tretens variiert. Während 87% angeben mit Freunden über WhatsApp, Facebook oder andere Messenger-Apps zu kommunizieren, werden berufliche Angelegenheiten telefonisch (73%) oder per Mail (70%) geregelt. Nur etwas mehr als ein Viertel gibt an, mit beruflichen Kontakten per Messenger-Dienst (27%) zu kommunizieren. Wenn wir so viel »digital« kommunizieren, zeigen sich auch bestimmte Muster. Die Umfrage geht unter anderem auf bildliche Elemente, Ausdruck und Anglizismen ein.
WIE SCHREIBEN WIR »DIGITAL« ?
Die Emoticons – bestehend aus Satzzeichen, Buchstaben und Sonderzeichen, z.B. :-D – geben die Befragten an, immer (3%), ab und zu (34%), selten (29%) und überhaupt nicht (17%) zu verwenden. Emojis sind hingegen viel mehr im Gebrauch 😉. Die kleinen Bilder werden von 16% der Befragten immer und von 47% meistens benutzt. Im Altersvergleich gibt es sowohl bei der Verwendung der Emoticons als auch der Emojis einen starken Unterschied. Die unter 25-Jährigen greifen häufiger als die 55 bis 60-Jährigen darauf zurück. Als Grund für die Verwendung wurde zum Großteil die Auflockerung der Unterhaltung angegeben.
WIE DRÜCKEN WIR UNS DIGITAL AUS?
Um auf den sprachlichen Ausdruck einzugehen wurde die Umsetzung von Rechtschreibnormen und Sprachnormen abgefragt. Tatsächlich geben mehr als die Hälfte der Befragten an, immer Tippfehler zu vermeiden (57%) und grammatisch korrekte Sätze zu verwenden (45%). Groß- und Kleinschreibung sowie korrekte Satzzeichen sind jedoch etwas weniger relevant (45% bzw. 43%). Interessanterweise wird auch nur bei diesen Kategorien angegeben, dass sie nie beachtet werden (2%, 1%).
Auch hier zeigt sich eine Tendenz relativ zum Alter. Während 90% der 55 bis 60-Jährigen angeben, auf Groß- und Kleinschreibung zu achten, sind es nur noch 69% bei den 14 bis 24-Jährigen.
ENGLISCH ODER DEUTSCH? WELCHE WÖRTER BENUTZEN WIR LIEBER?
In privaten digitalen Textnachrichten zeigt sich die Tendenz, dass englische Begriffe bevorzugt werden. Update (76%) wird eher geschrieben als Aktualisierung (11%), und es wird auch lieber von posten (54%) gesprochen als von mitteilen (27%). Komplett durchgesetzt haben sich scheinbar die deutschen Begriffe runterladen gegenüber dem downloaden (39% vs. 34%) und besonders stark die Sozialen Medien gegenüber Social Media (44% vs. 21%).
WIE BEEINFLUSSEN SPRACHASSISTENTEN UNSERE SPRACHE?
Einen interessanten Einblick zum Einfluss des digitalen Raums auf die Schriftkultur bietet Peter Schlobinski, der Vorsitzende der GfdS und Mitherausgeber der eben vorgestellten Umfrage. Er meint, dass Schriftkultur und die Bedeutung des Schreibens durchaus bestehen bleiben, trotz zunehmender Verwendung von Sprachnachrichten und Sprachassistenten. Zwar funktionieren Sprachassistenten wie Siri oder Alexa durch sprachliche Interaktionen, erzwingen aber auch eine standardsprachliche Ausdrucks- weise und textliche Umwandlungen in normierte Schreibungen. Er spricht von einer Art »Re-Standardisierung der Schriftsprache«. Nichtsdestotrotz haben wir es in der Hand, wie wir uns auszudrücken, egal ob analog oder digital. Wenn auch Sie eine Re-Standardisierung (oder eben genau das Gegenteil) Ihrer Arbeiten benötigen, stehen wir Ihnen zur Seite. arago Consulting ist sowohl in digitaler als auch analoger Kommunikation Experte und bietet gerne hilfreiche Unterstützung an.
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